Lautrupsbachtalbrücke in Flensburg

"Ein Bauwerk aus einem Guss, das Brücke und Schallschutz zu einem einheitlichen Ganzen verschmilzt."
Elegante Linienführung und die optische Einheit von Lärmschutz und Bauwerk beeindrucken hier. Der dynamische Schwung und die konsequente Gestaltung lassen die detailreiche Landschaft ungestört weiter wirken. Das Zusammenspiel von Verkehrsanlage und Landschaft - sonst oft problematisch – hat hier eine konsequente, aber kontrastreiche Lösung gefunden. Auch die Beleuchtung passt in die Gestaltung.

Die Lautrupsbachtalbrücke wurde nach der Bewertung einer Fachjury zusammen mit 5 weiteren Brückenbauwerken für den Deutschen Brückenbaupreis 2008 nominiert.

 

Entwurf für einen Wettbewerbsbeitrag 2003 (1.Preis): Ingo Nielson zusammen mit den Kolleginnen Johanna Ruge und Marion Büter im Büro Baade und Partner / Ax5, Kiel.

Das Projekt wurde 2007 realisiert.

Lautrupsbachtalbrücke Flensburg
Lautrupsbachtalbrücke Flensburg
Unterbau Lautrupsbachtalbrücke
Unterbau Lautrupsbachtalbrücke

Begründung der Jury:

 

Kategorie Straßen- und Eisenbahnbrücken

Lautrupsbachtalbrücke, Osttangente Flensburg

Die Lautrupsbachtalbrücke im Verlauf einer vierspurigen Umgehungsstraße über einen empfindlichen Landschafts- und Siedlungsraum bei Flensburg erfüllt die komplexen Anforderungen, die sich aus den besonderen Umweltbedingungen ergeben. Neben dem Lärmschutz über den gesamten Brückenzug hinweg war es vor allem wichtig, den für das Mikroklima der Stadt Flensburg wichtigen Kaltluftströmen nur einen geringen Widerstand zu bieten.

Die Brücke ist ein Bauwerk aus einem Guss und besticht zunächst durch die elegante Ausformung der durchgehenden Krümmung. Im Bauwerk verschmelzen Brücke und Schallschutz zu einem Ganzen. Die dabei durch die Oberflächenstruktur der Schallschutzwände und ihren Abschluss durch eine glatte Glasplatte erzielte futuristisch anmutende Leichtbauwirkung ist umso lobenswerter als die ästhetische Gestaltung von Brücken mit Lärmschutzwänden nach wie vor als problematisch gilt.

Der vorgespannte Plattenquerschnitt des Überbaus der Lautrupsbachtalbrücke ist entsprechend der Lage der Brücke in einem Bogen asymmetrisch geformt. Dies ist statisch-konstruktiv günstig und ergibt auch die prägende aerodynamische Form, die nach oben in die gekrümmten Lärmschutzwände fortgesetzt wird. Für den Überbau wurde statt eines Rechtecks eine stromlinienförmige, an einen Flugzeugflügel erinnernde Querschnittsform gewählt. Auch die Unterbauten zeigen sich aerodynamisch geformt. So gleichen die Pfeilerquerschnitte einem gestreckten Tropfen, sind also nicht als konventioneller Kreis ausgebildet.

Innovativ ist auch die Kombination zweier Konstruktionsaufgaben (Brücke und Lärmschutzwand) mit einer interessanten Beleuchtungslösung, die Blendeffekte vermeidet. Weitere Details, wie die Führung der Entwässerung, sind ebenfalls gut gelöst.

Das anspruchsvolle Gestaltungskonzept für Pfeiler und Überbau stellte besondere Anforderungen an die Bauausführung. Die Massivplatte ist trotz ihrer besonderen Gestaltung wirtschaftlich und dauerhaft. Die positive Wirkung rechtfertigt gewisse Mehrkosten der Lärmschutzwand. Auswechslungen sind bei Bedarf ohne weiteres möglich.

Die konstruktiven und gestalterischen Lösungen haben trotz der Nähe einer Wohnsiedlung und der zu beachtenden Naturschutzaspekte eine hervorragende Akzeptanz der Brücke bewirkt.